Sechs Meter Zopf für den kleinen Franzi

Ein Pferde-Gespann ist in Aying jetzt nicht gerade eine Seltenheit, aber wenn der Wagen mit Wäscheleine samt Kindersachen und einem 6,40 Meter langen Gebäck bestückt ist, ist es schon etwas ganz Besonderes.

Der Mann, zu dessen Ehren das Gespann samt wackerer Männer vor dem Brauereigasthof Hotel Aying aufgefahren ist, hat von dieser großen Ehre aber vermutlich nicht so viel mitbekommen: Franz Inselkammer jun., seines Zeichens mit knapp drei Monaten der jüngste der Franz Inselkammers.


Wagen samt Wecken, Wäscheleine und wackeren Männern vor dem Brauereigasthof Hotel Aying

Seine Eltern, Junior-Bräu Franz und seine Frau Laura Inselkammer, bekamen zur Ehre seiner Geburt diesen so genannten Weisertwecken überreicht - eine Tradition, die überwiegend in Bayern verbreitet ist. Hier erhält der erstgeborene Sohn, welcher den Familiennamen erhalten soll und als Hauserbe vorgesehen ist, einen langen Zopf; geflochten aus einem Brotteig oder als süße Variante ein Nusszopf. Die Länge des Zopfes richtet sich nach dem Geburtsgewicht des Kindes. Franzi Inselkammer wog bei seiner Geburt 3.080 g. Für jedes Pfund wird ein Meter berechnet, somit hatte der Weisertwecken eine stolze länge von über sechs Metern. Überreicht wurde der Wecken, begleitet von der Helfendorfer Blasmusik, von der Sau AG, einem Ayinger Traditionsverein.

Der Begriff Weisert stammt übrigens vom althoch-deutschen wisod und bedeutet so viel wie Geschenk. Wecken kommt aus dem bayrischen und ist eine andere Bezeichnung für einen Laib Brot. Der Weisertwecken ist ein Geschenk und Zeichen der Ehre, welches sowohl der Mutter als auch dem Kind gilt. Er dient als Symbol für niemals endendes Brot.

 
Der 6,40 Meter lange Weisertwecken