Hoch soll sie leben: 140 Jahre Brauerei Aying!

»Von uns das erste Bier ausgeschenkt, sehr gut und alles voll Leut. Michl und Müller von Höhenkirchen solche Räusch, dass sie zehnmal umgeworfen.« 

Diese Zeilen notierte Johann Liebhard aus Aying am 2. Februar 1878 in sein Tagebuch. Auch 140 Jahre später wird in Aying noch sehr erfolgreich Bier gebraut - und so kann die Brauerei Aying heute ihr 140-jähriges Jubiläum feiern. Was sich im Lauf der Zeit alles verändert hat? »Am Prozess des Bierbrauens haben wir nichts grundsätzliches verändert«, sagt Franz Inselkammer sen., der gemeinsam mit seinem Sohn Franz das Unternehmen in 5. und 6. Generation führt. Technisch aber doch einiges - kommen Sie mit auf eine kleine Bilderreise durch die Jahrzehnte!

In der wirtschaftlichen Hochstimmung in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts - nach dem Sieg Deutschlands über Frankreich - reifte in Johann (links) und seinem Vater Peter Liebhard der Entschluss, eine eigene Brauerei zu gründen. Da auch die Knechte und Mägde mit Bier entlohnt wurden, war der Bedarf durchaus gegeben. Allein in Bayern gab es um 1880 etwa 6.000 Brauereien. Heute sind davon noch rund 650 in Betrieb.

 

Seitdem Aying 1911 an den elektrischen Strom angeschlossen worden war, war die Grundvoraussetzung für die Technisierung der Brauerei geschaffen worden.
Bis Mitte der 20er Jahre war nur Fassbier zum Ausschank gekommen. Danach jedoch wurde zunehmend Flaschenbier verlangt, so dass 1926 eine Flaschenwasch- und Füllanlage angeschafft wurde.

 

1927 wurde der erste Lastwagen (Fabrikat Hansa-Lloyd) gekauft. Damit war es endlich möglich, das Bier auch über weite Strecken zu befördern, ohne dass es an Qualität verlor. Die Pferdefuhrwerke gehörten zwar nicht ganz der Vergangenheit an, aber nun konnte die Bierlieferung in die Landeshauptstadt München beginnen.

 

1953 kaufte Franz Inselkammer senior das Platzlareal in München gegenüber dem Hofbräuhaus. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals, in Anbetracht einer immer noch weitgehend zerstörten Stadt, ein mutiger Schritt. Seitdem wird dort das Ayinger Bier ausgeschenkt und die Brauerei konnte einen prominenten Platz mitten im - von den Münchener Brauern bestens gehüteten - Herzen der Stadt gewinnen.

 

Seit 1963 ist Franz Inselkammer (links) – der älteste der drei Inselkammer-Brüder und heutiger Senior-Bräu – in der Brauerei tätig und entwickelte sie stetig weiter. 1970 wurden verschiedene Anlagen zu klein und man beschloss, eine neue moderne Abfüllanlage mit Filtration und Versand am Ortsrand zu bauen. Rechts: Die alte Brauerei in der Ayinger Ortsmitte.

1972 bekam Aying einen S-Bahn-Anschluss. Und die Brauerei eine Steilvorlage für eines ihrer berühmtesten Werbemotive... :-)

 

Die Lage der Brauerei Aying in der Ortsmitte ließ keine weitere Expansion zu, und so entstand 1999 ein Neubau neben der bereits 30 Jahre zuvor umgezogenen Abfüllanlage. Wie das Ayinger Bier gebraut wird, kann während einer Brauereiführung übrigens hautnah miterlebt werden.

 

Der 6. Bräu von Aying, Franz Inselkammer jun., ist seit acht Jahren im elterlichen Betrieb und wird die Erfolgsgeschichte von Hopfen, Gerste und Malz weiterführen.

Wir gratulieren herzlich zum 140. Geburtstag!

Feiern Sie mit der Brauerei und genießen im Restaurant "August und Maria" im Brauereigasthof Hotel Aying ein feines Menü mit Bierbegleitung!